Zielgruppe: Bevölkerung im ländlichen Raum. Die Frauen in Chingalire

Als 2011 Silvia Hesse und der junge Fotograf Kien auf einer Reise durch Malawi der Einladung des Chiefs Mankhamba folgten und Chingalire besuchten, waren sie von der großen Armut und der Scheu der Frauen sehr ergriffen.  Am nächsten Tag trafen die Gäste die Chiefs in der Umgebung. Gemeinsam machten sie einen Rundgang durch das Dorf und besuchten naheliegende Ansiedlungen. Ein gemeinsames Treffen mit den Frauen war damals nicht möglich. Die Frauen beobachteten alles und hielten sich zurück. Andere vorbereiteten das Essen mit der traditionellen Drei-Steine-Kochweise, die sehr viel Holz verbraucht. Die Feuerstellen verursachten starken Qualm, denen die Frauen und die Kleinkinder auf dem Rücken direkt ausgesetzt waren.


Als 2013 Chingalire als Bildungsort offiziell eröffnet wurde, stellten Jugendliche aus Chingalire in einem Theaterstück sehr eindrucksvoll Szenen aus dem alltäglichen Leben einer Familie im Dorf dar. Ein Alltag der geprägt ist von harter Arbeit, weiten Wege für Feuerholz, Schule und von Gewalt. Neben den ausländischen Gästen aus Hannover und Scholen, waren traditionelle Chiefs, politische Stakeholder und die Bevölkerung die Zuschauer. Die meisten waren Frauen.

 

Seit 2011 besuchte Silvia Hesse regelmäßig das kleine Dorf und so konnte sie die Entwicklungen erleben. Im Laufe der Zeit veränderte sich auch die Beziehung zwischen den Frauen und Silvia Hesse. Donata Mankhamba, Frau des verstorbenen Chiefs und Gründer des Dorfes, hat maßgeblich dazu beigetragen. Sie ist die Seele des Dorfes. Sie ist herzlich, aufgeschlossen, sehr weise und übersetzt die Gespräche in Chichewa, da die meisten Frauen kein Englisch sprechen können. Viele von ihnen haben nie eine Schule besucht - nur wenige können schreiben. Für Silvia Hesse ist Donata Mankhamba nicht nur eine Schlüsselfigur geworden, sondern auch eine wichtige Freundin, deren Rat sie sehr schätzt und nicht vermissen möchte.

 

Dank ihrer Unterstützung konnte Vertrauen aufgebaut werden - eine wichtige Voraussetzung für gemeinsame Vorhaben. Die Frauen erzählten von ihrer Situation und so wurde während der Treffen in den Jahren 2014 und 15 die Idee für einen Projektantrag entwickelt und verabredet. 

 

Im Laufe der Projektphase gründeten die Frauen einen Frauenclub und wählten eine Sprecherin. Parallel bestärkte der Chief sie darin, im Zuge der Projektumsetzung eine Kooperative für gemeinsame Produktionen und Marketing aufzubauen. Doch diesen Weg sind sie in letzter Konsequenz noch nicht gegangen, da sie sich damit überfordert gefühlt haben.

 

Die Dokumentation zeigt, dass sowohl die Frauen - als auch die teilnehmenden Männer mit viel Interesse an den Workshops teilnahmen. Sie scheuten sich nicht vor der harten Arbeit, um die Projekte umzusetzen. Trotzdem gab es während der Projektzeit Höhen und Tiefen. Es waren nicht nur Auswirkungen des Klimawandel, Erkrankungen etc., sondern auch Gerüchte. Man sagt, Malawi ist das Land der Gerüchte. Leider sind auch die Frauen in Chingalire sehr anfällig dafür, was wir im Laufe der Jahre erfahren mussten. Doch grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich die Frauen von schüchternen und misstrauischen Frauen im Laufe der Begegnungen und der Zusammenarbeit zu selbstbewussten und aufgeschlossenen Frauen entwickelt haben. Sie sind sich inzwischen ihrer Macht und Potentiale bewusst geworden und wissen was sie wollen.
 

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Veröffentlichung

Sa, 16. März 2013

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